Vor einigen Jahren veröffentlichte die Pain-ed- Arbeitsgruppe eine randomisierte und kontrollierte Studie, die zeigen konnte, dass ihr Ansatz substantielle Effekte auf Schmerz und funktionelle Alltagseinschränkung bei Rückenschmerz-Patienten hat und den üblichen Behandlungen wie der Kombination manueller Therapie und Übungsbehandlung überlegen war. Die Studie wurde mit Patienten durchgeführt, die einen geringen bis mäßigen Schweregrad funktioneller Alltagseinschränkung durch ihre Schmerzen aufwiesen. Die Ergebnisse waren sehr ermutigend. Aber es blieb unklar, ob ähnliche Ergebnisse bei schwerer schmerzerkrankten Patienten erzielt werden können.
Um dies zu klären, beschlossen wir, die Effekte bei einer Gruppe von signifikant schwerer erkrankten Patienten zu untersuchen. Diese von uns kürzlich publizierte Studie zeigt, dass bei Rücken-Patienten einer Schmerzklinik eine relativ überschaubare Anzahl ( im Schnitt acht Behandlungen in drei Monaten) ausreichten, um Schmerzen und funktionelle Alltagseinschränkung signifikant zu verbessern, und dieser Effekt über 12 Monate unter dem Selbstmanagement der Patienten erhalten blieb. Dies liefert weitere Evidenz für die Richtigkeit unserer Hypothese, dass bei Schmerzen des Bewegungsapparates nicht die ausschließliche Fokussierung auf isolierte Strukturen ( wie z. B. auf Bandscheiben) sondern die Berücksichtigung breiterer Aspekte ( z. B. Schlafmangel, Stress, Ängste, Bewegungsgewohnheiten) essentiell sind. Werden ihre -bei jedem Individuum unterschiedlich großen Anteile- in die Behandlung integriert, hilft dies dabei, Heilungs-Hindernisse zu beseitigen und die Behandlungsergebnisse von betroffenen chronischen Schmerzpatienten zu verbessern.
Ein wichtiger Aspekt bei dieser Studie ist, dass es sich nicht um eine randomisierte und kontrollierte Studie handelt. Daher könnten theoretisch andere Gründe (wie natürliche Heilung durch Zeit oder Placeboeffekte) beigetragen haben, dass die Schmerzen besser wurden. Da aber drei Assessments zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den zwei Monaten vor der Studie keine Besserung von Schmerz oder Alltagsbehinderung nachweisen konnten, sind alleinige Effekte natürlicher Erholung mehr als unwahrscheinlich.
Der nächste Schritt, die Untersuchung der Effektivität des Konzepts bei einer großen Anzahl und Bandbreite von Patienten im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Studie ist im Gange und wird voraussichtlich 2016 publiziert.