Hast Du auch schon die Erfahrung gemacht, dass dein Rückenpatient einfach nicht in irgendeines der Klassifikationsmodelle passen will, die Du kennengelernt hast? Warst Du schon einmal irritiert, weil sich Klassifikationskonzepte für Rückenschmerz-Patienten widersprechen und wichtige Aspekte Deines Patienten nicht erfassen?
Dieser Artikel wirft einen kritischen Blick auf die gängigsten Rückenschmerz- Klassifikationsmodellen aus der Perspektive von vier Patienten mit
chronischem Rückenschmerz. Er zeigt Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Systeme, und kommt zu dem Schluss, dass keines der starren Systeme der Vielschichtigkeit gerecht wird, die wir bei den Patienten erleben. Es wird ein flexibler, multidimensionaler Rahmen vorgeschlagen, innerhalb dessen die relative Dominanz spezifischer Dimensionen (z.B. physisch, kognitiv, psychologisch, Lebensstil) festgestellt und ein gezieltes Vorgehen beim entsprechenden Bild ermöglicht wird.
Martin Rabey ist spezialisierter Physiotherapeut für Muskuloskeletale Erkrankungen (Australian College of Physiotherapists 2009). Er war als Extended Scope Orthopaedic Practitioner am St. Mary’s Hospital in London und danach in der wirbelsäulenchirurgischen Abteilung des Royal Perth Hospital, Perth Western Australia tätig. Er hielt Vorlesungen zu Nacken-, Kopf- und Kniegelenks-Schmerzbildern in England und Europa. Im Moment hält er Vorlesungen zu Anatomie und Pathologie und muskuloskelettalen Wissenschaften an der Curtin University, Perth, wo er sein Doktorat zu multidimensionalen Patientenprofilen bei chronischem Rückenschmerz durchführt. Darüber hinaus arbeitet er in Teilzeit bei BodyLogic Physiotherapy in Perth.