Die Forschungstätigkeit (z.B hier und hier) und klinische Praxis von Dr. Britt Stuge (Physiotherapeutin) halfen ihr, den Ruf als einer der international führenden klinischen Forscher bezüglich des Managements von Beckengürtelschmerz zu erlangen.
Hier diskutiert sie ein aktuelles Forschungsergebnis ihrer Forschungsgruppe zum Ausmaß der Beweglichkeit des Beckens bei Betroffenen mit Beckengürtelschmerzen. Dies ist sehr relevant, da Tausenden von Patienten von unterschiedlichsten medizinischen Berufsgruppen erzählt wird, das ihr Schmerz von Veränderungen der Struktur, Stellung oder Beweglichkeit ihres Beckens herrühre. Gibt es dafür wissenschaftliche Unterstützung?
Was wir gemacht haben
Das Sakroiliakal (SI)- oder Kreuzdarmbeingelenk ist eine mögliche Quelle für Schmerzen des unteren Rückens oder Beckengürtels. In einer aktuellen Studie Untersuchten wir die Beweglichkeit dieses Gelenkes mit einer präzisen röntgenstereometrischen Untersuchung. Unter Vollnarkose platzierten wir Tantalum- Marker in die Beckenknochen von 11 Patienten mit dauerhaften und schweren Beckenschmerzen. Nach zwei bis drei Wochen führten wir eine Röntgenanalyse durch, und ließen die Probanden dabei auf einem Bein stehen.
Was haben wir gefunden?
Es gibt nur eine minimale Beweglichkeit im SI-Gelenk beim Einbeinstand.
Im Vergleich vom Stehen zum Hängen des Beines wurden gerade 0,5 Grad Rotation beobachtet, Verschiebungen wurden dagegen überhaupt nicht beobachtet Es gab keinen Unterschied in der Gesamtbewegung zwischen stehendem und hängendem Bein. Es wurde ein komplexes Bewegungsmuster während der Tests mit kombinierten Bewegungen der beiden Beckengelenke beobachtet. Unsere Ergebnisse widersprechen der Annahme, dass eine Überbeweglichkeit/Hypermobilität der SI- Gelenke für eine Bewegung in der Symphyse verantwortlich ist. Es ist unwahrscheinlich, dass die minimale Beweglichkeit dort klare und große Bewegungen in der Symphyse verursacht. Die Bewegung im SI –Gelenk ist selbst bei Belastung durch Einbeinstand gering und selbst durch Röntgenanalytik kaum nachweisbar.
Schlussfolgerungen
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es äußerst unwahrscheinlich, das SI- Schmerzen durch Hypermobilität verursacht werden und dass die Beweglichkeit sicher zu gering ist, um per Tastuntersuchung/Palpation nachweisbar zu sein, besonders unter Gewichtsbelastung. Stattdessen gibt es wissenschaftliche Unterstützung dafür, dass eine Bandbreite von physischen, psychologischen, sozialen, lebensstilbezogenen und hormonellen Faktoren bei der Entstehung von andauernden Schmerzen im Beckengürtel zusammenwirken, und das bei allen betroffenen diese Faktoren individuell berücksichtigt werden sollten.